Letztes Wochenende war ich in Magdeburg zu einem Seminar zum "Lernen lernen". Vorgestellt wurden gehirngerechte Lernmethoden, die das Lernen bzw. das Merken des Schulstoffes einfacher machen. Viele Dinge waren mir schon bewusst und einige der vorgestellten Spiele und Methoden haben bereits vorher Einzug in mein Legasthenie- und Dyskalkulietraining gefunden. Trotzdem war es interessant, alles noch einmal selbst anhand neuen Wissenstoffs auszuprobieren. Spannend fand ich, was wir Teilnehmer nach nur 5-minutiger Beschäftigung mit einem Mindmap alles über Friedrich den Großen gelernt hatten und erstaunt war ich, was nach 3 Tagen, bei der Wiederholung, alles noch in meinem Kopf abrufbar war. Auch die 28 EU-Mitgliedstaaten kann ich nach nun einer Woche noch ohne Probleme nach der Reihenfolge ihres Zutritts benennen.

Einige werden sich fragen, warum es Sinn macht solche Dinge zu wissen? Die Gedächtnisforschung hat festgestellt, dass wir uns unser Gedächtnis wie ein Netz vorstellen können, in das neues Wissen "eingeknüpft" wird. Um das neue Wissen aufzunehmen, müssen Anknüpfungspunkte mit bereits vorhandenem Wissen vorhanden sein. Neuen Lernstoff müssen wir bewusst verknüpfen, sonst können wir uns Dinge "nicht merken". Sind keine Anknüpfungspunkte vorhanden , fallen die Informationen durch unser Gedächtnisnetz hindurch. Wir sagen dann, wir haben "ein Gedächtnis wie ein Sieb". Je mehr jemand aber schon weiß, desto leichter fällt es Neues zu verknüpfen bzw. Anküpfungspunkte zu finden. Wenn ich also nun etwas über Friedrich den Großen oder die EU-Mitgliedsstaaten hören oder lesen werde, habe ich in meinem Gedächtnis Anknüpfungspunkte, da ich schon einmal etwas darüber gelernt habe. Mir fällt es also leichter neu Gehörtes oder Gelesenes zu verankern und mein Wissensnetz zu erweitern.

In der letzten Woche habe ich mich nun verstärkt damit beschäftigt zu überlegen, wie sich die vorgestellten Methoden für mein Legasthenie- und Dyskalkulietraining nutzen lassen bzw. wie ich sie anpassen muss, um für meine Schüler das Lernen leichter zu machen. Ich bin gespannt, ob das Ausprobieren meinen Schülern genau so viel Spaß machen wird wie mir!